Wir die Gruppe Fulda sind ca. 7 Personen und setzen uns in Fulda aktiv für die Menschenrechte ein.
Über die Mitarbeit weiterer engagierter Leute, die uns bei unserer Arbeit unterstützen, würden wir uns freuen. Bei Interesse würden wir Dich/Sie gerne auf einem unserer Gruppentreffen begrüßen.
Die Kontaktaufnahme kann auch per Email erfolgen: rolf.rhoen@gmail.com
Siehe auch unter der Rubrik Kontakt und Mitmachen.
Wie es begann
Die Amnesty Gruppe in Fulda (1153) wurde 1972 von jungen Leuten der evangelischen Gemeinde Petersberg ins Leben gerufen.
In den Anfangsjahren hat sich unsere Gruppe in erster Linie für gewaltlose politische Gefangene eingesetzt. Dies waren Personen aus Südamerika, der ehemaligen Sowjetunion, Sri Lanka und Indonesien.
Der von uns seit 1979 betreute Indonesier Martinus Giroth kam Ende März 1999 frei. Er starb jedoch 2002 in Jakarta.
Was wir machen
Wir organisieren unter anderem Informationsstände, Vorträge, Ausstellungen und Gottesdienste zu verschiedenen Kampagnen.
Iran
Unser Schwerpunkt liegt neben aktuellen Kampagnen auf der Menschrechtsarbeit zu Iran. Hier unterstützen wir die iranische Menschensaktivistin Narges Mohammadi. Sie ist Mitglied des iranischen Zentrums für die Verteidigung der Menschenrechte Defenders of Human Rights Center (DHRC). Sie wurde wiederholt verhaftet und zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.
Narges Mohammadi erhielt 2023 den Friedensnobelpreis „für ihren Kampf gegen die Unterdrückung der Frauen in Iran und ihren Kampf für die Unterstützung der Menschenrechte und der Freiheit für alle“
Sie setzt sich für Frauenrechte im Iran, gegen den Kopftuchzwang und sexuellen Missbrauch von Frauen in iranischen Gefängnissen ein und wurde zu mehreren langjährigen Haftstrafen verurteilt, u.a. „wegen Propaganda gegen den Staat“ , „Handelns gegen die nationale Sicherheit”, “Mitgliedschaft im Zentrum für die Verteidigung der Menschenrechte” und „Gründung einer illegalen Gruppe“.
Während der Haft verschlechterte sich ihr Gesundheitszustand ohne dass ihr angemessene medizinische Versorgung.. Anfang Dezember 2024 wurde Mohammadi wegen einer medizinischen Behandlung für drei Wochen aus der Haft entlassen, nachdem ein Tumor in ihrem rechten Bein entdeckt und operativ entfernt worden war. Ihre Anwälte und Unterstützer kritisierten die kurze Dauer der Freilassung als unzureichend für ihre Genesung und forderten eine dauerhafte Entlassung aus der Haft. Mohammadi verließ das Evin-Gefängnis ohne das vorgeschriebene Kopftuch und rief „Frau, Leben, Freiheit“, während sie aus einem Krankenwagen transportiert wurde.
Asyl
Unsere Gruppe bietet auch die Beratung von Menschen an, die hier Asyl suchen.
Die Asylberatung findet an jedem Mittwoch um 17 Uhr (in den ungeraden Kalenderwochen um 17.30 Uhr) im “Wohnzimmer”, Robert-Kircher-Str. 25, statt.
Unsere Gruppe hat ein Unterrichtskonzept für Grundschüler erarbeitet und stellt dieses auf Anfrage interessierten Grundschullehrern zur Verfügung. Begleitend zu dem Unterrichtskonzept kann die kindgerechte Ausstellung und Broschüre “Allgemeine Erklärung der Menschenrechtserklärung” bereitgestellt werden.
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Wer ist Amnesty International?
Am Anfang von Amnesty International steht ein Trinkspruch: Zwei portugiesische Studenten stoßen in einem Café in Lissabon auf die Freiheit an. Doch in den Sechzigerjahren herrscht in Portugal eine Diktatur, die keine Kritik duldet – die Erwähnung des Wortes „Freiheit“ ist verboten. Die zwei Studenten werden festgenommen und später zu sieben Jahren Haft verurteilt.
1.500 Kilometer entfernt fährt der 39-jährige Anwalt Peter Benenson im November 1960 mit der Londoner U-Bahn in seine Kanzlei, als er in der Zeitung eine Meldung über das Urteil gegen die beiden Portugiesen liest. Es ist nicht das erste Mal, dass er erfährt, dass Menschen wegen ihrer Gesinnung verfolgt und eingesperrt werden. Doch die Meldung aus Lissabon geht ihm nicht mehr aus dem Kopf. Benenson will nicht mehr länger über solches Unrecht lesen, er will etwas tun. Er weiß nur noch nicht, wie. Aufgewühlt läuft er durch die Straßen Londons. In der Kirche St. Martin in the Fields kommt ihm der Gedanke:
“Wenn eine einzelne Person protestiert, bewirkt das nur wenig, aber wenn es viele Leute gleichzeitig tun würden, könnte es einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen.”
Am 28. Mai 1961 veröffentlicht er in der Zeitung „The Observer“ den Artikel „The Forgotten Prisoners“, der mit den Worten beginnt: „Schlagen Sie Ihre Zeitung an irgendeinem beliebigen Tag auf, und Sie werden eine Meldung aus irgendeinem Teil der Welt lesen: Ein Mensch ist eingekerkert, gefoltert, hingerichtet worden, weil seine Ansichten oder religiösen Überzeugungen nicht mit denen der Regierung übereinstimmen.“ Benenson fordert die Leserinnen und Leser auf, mit Appellschreiben öffentlichen Druck auf die Regierungen zu machen und von ihnen die Freilassung politischer Gefangener zu fordern. Dieser “Appeal for Amnesty” ist der Beginn von Amnesty International.
Die Resonanz ist überwältigend. 30 große Zeitungen in verschiedenen Ländern drucken den Artikel nach. Allein in den ersten Wochen melden sich mehr als Tausend interessierte Mitstreiterinnen und Mitstreiter. Im Juli 1961 wird beschlossen, die ursprünglich auf ein Jahr angelegte internationale Kampagne in eine feste Organisation zu verwandeln. Am Ende des Jahres gibt es Sektionen in West-Deutschland, Großbritannien, Irland, den Niederlanden, Belgien, Frankreich, Schweden, Norwegen, Australien und den USA. Im September 1962 wird auf dem internationalen Treffen in Brügge endgültig der Name “Amnesty International” für die noch junge Organisation festgelegt.
Heute ist Amnesty eine weltweite Bewegung, die in über 150 Ländern vertreten ist. Über sieben Millionen Mitglieder, Unterstützerinnen und Unterstützer sowie Aktivistinnen und Aktivisten setzen sich dafür ein, dass auch 50 Jahre nach Benensons Appell die politischen Gefangenen dieser Welt nicht vergessen werden.